Stress - Cortisol

  

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Dauerhafter Stress ist eine der Hauptursachen für die Entstehung von zu viel innerem Bauchfett.

Bei akutem Stress werden die bekannten Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet.

Etwa eine halbe Stunde nach jeder Stress-Situation wird das Hormon Cortisol ausgeschüttet, um die Folgen des akuten Stresses wieder auszugleichen.

Oft kann man es regelrecht fühlen, wie sich das Cortisol auf den Körper auswirkt.

Nachdem man sich in einer akuten Stresssituation zunächst aufgeregt und extrem lebendig gefühlt hat, bleibt nach einer Weile ein Gefühl von verknotetem Magen und Denkblockade zurück. Man kann keinen klaren Gedanken fassen und im Bauchraum fühlt es sich an, als würde sich ein kleines Ungeheuer austoben.

Besonders ungünstig ist diese Reaktion, wenn man in einer Prüfungssituation steckt oder ein anderes wichtiges Gespräch führen muss.

Zuerst ist man aufgeregt, weil die Prüfung oder das Gespräch bevorsteht. Nach einer Weile wird reichlich Cortisol ausgeschüttet. Die Denkprozesse werden blockiert. Man weiß nicht mehr, was man sagen oder schreiben soll. Alles ist wie ausgelöscht. Viele Menschen kennen solche Reaktionen Ihres Körpers und Gehirns.

Doch wozu ist es nütze, wenn das Cortisol den Magen verknotet und die Gedankenprozesse blockiert?

In der Steinzeit mag diese Reaktion durchaus sinnvoll gewesen sein. Direkt nach einer Stresssituation ist der Körper noch nicht in der Lage, neue Nahrung zu verdauen, deshalb wird der Verdauungsapparat gebremst.

Man soll sich als Steinzeitmensch auch nicht viele Gedanken über die Stresssituation machen, sondern möglichst effektiv reagieren. Ausgiebiges Durchdenken einer Situation wäre in Kampfsituationen eher hinderlich.

Aber heutzutage besteht eine Stresssituation kaum je aus einen angreifenden Löwen oder einer Horde Wilder, sondern eher aus einem wütenden Chef oder Kunden, auf die man möglichst schlagfertig reagieren müsste. Es wird also eher ein flexibler Geist als ein kämpfender Körper benötigt. Die Gedankenblockade durch das Cortisol ist in der heutigen Zeit also eher schädlich als nützlich. Doch die Evolution hatte noch nicht genügend Zeit, um die körperlichen Reaktionen auf die heutige Zeit anzupassen.

Das Cortisol hat außer den spürbaren Wirkungen noch mehrere andere Funktionen, die man nicht direkt selber spürt.

Cortisol fördert das Wachstum des inneren Bauchfettes. Doch um diese Wirkungsweise verstehen zu können, muss man zunächst wissen, was das Cortisol für Aufgaben hat und was es im Körper bewirkt.

Wie die anderen Stresshormone wird Cortisol in der Nebenniere gebildet.

Der Blutzuckerspiegel wird durch das Cortisol erhöht, damit der Körper genug Energie zur Verfügung hat, um die Schäden durch die Stress-Situation zu beheben und sich wieder zu erholen.

Außerdem werden Entzündungen und überschießende Immunreaktionen gebremst.

Diese Wirkungen des Cortisols sind also durchaus sinnvoll und nützlich. Gewisse Cortisol-Mengen sind sogar lebensnotwendig.

Bei Autoimmunkrankheiten, nach Transplantationen, bei Allergien und anderen schweren Erkrankungen wird Cortison verabreicht, das ist Cortisol in medikamentöser und leicht abgewandelter Form.

Von Langzeitbehandlungen mit Cortison und von Krankheiten mit chronisch erhöhtem Cortisol-Spiegel (z.B. Tumoren der Nebenniere oder der Hypophyse) sind die typischen Nebenwirkungen dieses Hormons bekannt.

Die bekannteste Nebenwirkung des Cortisols ist die sogenannte Stammfettsucht. Dabei nimmt der Betroffene im Bauchraum stark zu, Arme und Beine bleiben jedoch schlank. Cortisol bewirkt also eine erhebliche Zunahme des inneren Bauchfettes.

Außerdem kommt es zu einem Vollmondgesicht, Insulinresistenz, Bluthochdruck, Abwehrschwäche, Osteoporose, verringerter Muskelmasse und die Haut wird dünner und empfindlicher.

Zu der Vollausbildung aller Nebenwirkungen kommt es natürlich nicht durch gelegentliche Stresssituationen.

Doch wenn man ständig unter Strom steht, wird auch ständig zu viel Cortisol ausgeschüttet. Das kann dann durchaus zu einem leicht abgeschwächten Bild der Nebenwirkungen führen.

Typische Folgen des Cortisol-Überschusses durch Dauerstress sind:

·         Vermehrtes inneres Bauchfett

·         Bluthochdruck

·         Insulinresistenz

·         Abwehrschwäche

 

Nicht nur ein stressiges Leben voller Hektik kann zu einem erhöhten Cortisol-Spiegel führen, sondern auch viele Sorgen oder Depressionen.

Wenn die Nebenniere über einen längeren Zeitraum hinweg zu viel Cortisol produzieren muss, kann es zu einer Erschöpfung der Nebenniere kommen. Dann liegt ein Cortisol-Mangel vor, der auch gesundheitsschädlich wirkt.

Bei Cortisol-Mangel fühlt man sich schlapp, ist häufig krank und leidet unter einem ganzen Spektrum von verschiedenen Beschwerden.

Cortisol und das innere Bauchfett

Das Hormon Cortisol steht in einer engen Verbindung mit dem inneren Bauchfett.

Das innere Bauchfett ist nämlich in der Lage, besonders viel Cortisol zu speichern. Die Zellen des inneren Bauchfettes haben besonders viele Rezeptoren für Cortisol.

Das Cortisol sammelt sich also im Bauchfett und das Bauchfett wächst dadurch.

Besonders fatal wird diese Wechselwirkung, wenn man sich wegen seines dicken Bauches Stress und Sorgen macht, die ihrerseits die Cortisol-Ausschüttung fördern, was den Bauch noch mehr anwachsen lässt.

Abhilfe gegen Cortisol-Probleme

Damit man keine Gesundheitsprobleme durch das Cortisol bekommt, gibt es zwei Möglichkeiten.

Die eine Möglichkeit ist die Vermeidung von Dauerstress.

Das klingt zunächst wie die optimale Lösung, ist in der Praxis jedoch oft nicht so einfach umzusetzen. Langfristig sollte man sein Leben so einrichten, dass belastender Stress die Ausnahme ist, doch in der heutigen Welt geht das meistens nicht von heute auf morgen.

Daher bietet sich die zweite Möglichkeit an.

Die körperlichen Reaktionen auf Stress-Situationen waren ursprünglich sehr hilfreich zur Bewältigung dieser Situationen.

Doch da die Welt heute ganz anders beschaffen ist als in der Steinzeit, funktionieren die Stress-Reaktionen nicht mehr so wie früher.

Man kann sich aber darauf besinnen, wie die Stress-Situationen früher beschaffen waren.

Früher entstand Stress, wenn ein wildes Tier oder eine Horde feindlicher Menschen angriff. Die sinnvollen Reaktionen darauf waren Kampf oder Flucht, auch jeden Fall eine Reaktion mit viel Bewegung. Durch die Kampf- oder Flucht-Reaktion wurde das hormonelle Feuerwerk des Körpers sinnvoll abgefackelt, bis man am Schluss erschöpft und zufrieden entspannt war, sobald der Feind in die Flucht geschlagen worden war.

Um diesen Ablauf heute nachzustellen, muss man sich nicht von einem wilden Tiger angreifen lassen.

Es reicht, wenn man sich kurz nach einer Stress-Situation intensiv bewegt.

Nach einem Termin mit dem Chef oder dem Anruf eines wütenden Kunden sollte man also eine intensive Bewegungseinheit einlegen.

Das kann ein kurzer Lauf durch den Park sein, mehrmaliges Treppenhaus-Besteigen oder ein Tanz, Hauptsache man bewegt sich kräftig. Dann kann sich der Körper austoben und die Hormonsituation beruhigt sich wieder.

Anschließend ist man entspannt und zufrieden und kann auch wieder klar denken.

Die Cortisol-Falle wurde erfolgreich ausgetrickst.



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