Stoffwechselaktivität des Bauchfettes

  

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Einige neuere Beobachtungen zeigen, dass das innere Bauchfett wie ein eigenes Organ arbeitet, das Hormone, Fette und andere Substanzen an das Blut abgibt. Diese Funktionsweise hat zunächst überrascht, weil man Körperfett für eine weitgehend inaktive Substanz hielt.

Bis man die Aktivität des viszeralen Fettes ausreichend gründlich erforscht hat, werden vermutlich noch etliche Jahre vergehen. Erst dann wird man auch die Beteiligung des inneren Bauchfettes an Herz-Kreislauf-Erkrankungen richtig einschätzen können.

Die bisherigen Forschungsergebnisse sind allerdings schon recht interessant und ermöglichen ein besseres Verständnis dafür, warum das innere Bauchfett eine Gefahr für die Gesundheit darstellt.

Ausschüttung von Blutfetten

Die Haupttätigkeit des inneren Bauchfettes ist offenbar die Ausschüttung von Fettbestandteilen an das Blut.

Genau für diese Tätigkeit ist das innere Bauchfett auch vorgesehen, denn es soll ja primär als schneller Energiespeicher dienen.

Wenn man gerade keine Gelegenheit zum Essen hat, sei es, weil man unterwegs auf der Jagd ist oder weil gerade kein Essen zur Verfügung steht, dann gibt es innere Bauchfett seine Fette (Lipide) an das Blut ab.

Von dort aus kann die Energie der Fette dort genutzt werden, wo sie gebraucht wird.

Doch heutzutage gibt es in den Industrieländern kaum je eine mehrtätige Jagd zu Fuß noch einen echten Nahrungsmittel-Engpass.

Wenn das Bauchfett dennoch bestimmungsgemäß seiner Aufgabe nachgeht, gelangt zu viel Fett ins Blut.

Man spricht dann auch von erhöhten Blutfettwerten.

Dabei handelt es sich vor allem um Triglyceride, auch Neutralfette genannt. Das sind Grundbestandteile der verschiedenen Fettarten.

Ein Triglycerid besteht aus einem Molekül Glycerin mit drei Fettsäuren, die daran hängen. Je nachdem, um welche Fettsäuren es sich handelt, ist die Beschaffenheit des Triglycerids unterschiedlich.

Aus den Triglyceriden kann der Körper Energie gewinnen, um sich zu bewegen oder seine Wärme aufrecht zu erhalten.

Der Stoffwechsel ist auch in der Lage, die Fette in Kohlenhydrate umzuwandeln, um den Blutzuckerspiegel aufrecht zu erhalten und das Gehirn zu ernähren. Doch weil diese Umwandlung Energie verbraucht, holt sich der Körper die Kohlenhydrate für den Blutzucker am liebsten direkt aus der Nahrung.

Wenn man sehr viel inneres Bauchfett hat und kein Nahrungsmangel vorliegt, können die Blutfettwerte so stark ansteigen, dass eine Gesundheitsgefahr für den Körper besteht. Zu hohe Blutfettwerte fördern die Entstehung von Arteriosklerose und können so die Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.

Hormonproduktion

Außer Fetten gibt das innere Bauchfett Hormone an den Körper ab, vor allem Östrogene.

Diese Östrogene werden vom inneren Bauchfett produziert, wodurch dieses Fett zu einer echten Hormondrüse wird. Das innere Bauchfett ist also ein richtiges Organ und nicht nur ein simpler Fettspeicher.

In vernünftigem Maße ist diese Hormonproduktion sehr sinnvoll, denn es entlastet die Eierstöcke der Frau von der Östrogenproduktion.

Das macht sich vor allem in den Wechseljahren bemerkbar. Frauen mit etwas Bauch leiden oft weniger unter Wechseljahrsbeschwerden als extrem schlanke Frauen. Auch die gefürchtete Osteoporose tritt bei Frauen mit leichtem Bauch weniger auf als bei sehr schlanken Frauen.

Dieser Vorteil betrifft jedoch weniger Frauen mit starkem Übergewicht, denn durch die reichlichen Fettpolster schwitzen die betroffenen Frauen besonders viel. Sie bewegen sich meistens auch wenig, sodass es verstärkt zu Osteoporose kommen kann.

Der hormonelle Vorteil durch die Östrogenproduktion im Bauch kommt also durch einen kleinen Bauch, nicht durch einen sehr großen.

Auch Männer brauchen eine gewisse Menge Östrogene. was unter anderem förderlich für eine geschmeidige Haut und volles Haar ist.

Durch die Östrogen-Produktion im Bauch erhalten die Männer das benötigte Östrogen.

Doch zu viel Bauch ist auch bei Männern hormonell ungünstig. Wenn Männer zu viel Östrogene im Körper haben, bekommen sie zusätzlich zum dicken Bauch auch breite Hüften und Beine. Außerdem wachsen ihnen Brüste.

Herstellung von Entzündungsstoffen

Das innere Bauchfett produziert außerdem verschiedene Entzündungsstoffe, insbesondere einen Stoff namens Interleukin-6.

Interleukin-6 spielt bei Entzündungen und Immunreaktionen eine wichtige Rolle.

In normalen Mengen ist dieses Interleukin-6 für die Gesundheit des Menschen wichtig, denn Entzündungen sind notwendig, um Krankheitserreger zu bekämpfen und beschädigtes Gewebe zu erneuern. Entzündungen sind zwar unangenehm und gefährlich, wenn sie überhand nehmen, aber sie sind unverzichtbar für einen gesunden Körper. Ohne das Immunsystem und sein Werkzeug Entzündung wären wir Krankheitserregern hilflos ausgeliefert, Wunden würden nicht abheilen und wir würden zudem an unserem abgestorbenen und beschädigten Zellen zugrunde gehen.

Daher ist auch das Interleukin-6 zunächst sehr nützlich, weil es die Arbeit des Immunsystems unterstützt.

Doch zu viel Interleukin-6 ist ebenso schädlich wie unnötige Entzündungs-Prozesse.

Durch zu viel Interleukin-6 kann sich beispielsweise das Innere der Blutgefäße entzünden. Es kommt zur Arteriosklerose mit Ablagerungen und Verengungen in den Gefäßen.

Die Folge davon können unter anderem Herzinfarkt und Schlaganfall sein.

Wie bei den anderen Produkten des inneren Bauchfettes sind also auch die Entzündungsstoffe in geringen Mengen nützlich und in größeren Mengen schädlich.

Daher ist es so gefährlich, wenn das innere Bauchfett sehr üppig wird.


 



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